Prozess zur Medizinkonzeption 2030 läuft auf Hochtouren
Anfang Juli hatte der Klinikverbund Südwest (KVSW) erstmals öffentlich zum Fachgutachten zur Medizinkonzeption 2030 informiert. Daran schlossen sich öffentliche Informationsveranstaltungen an, Gremiensitzungen und Mitarbeiterversammlungen. Aktuell läuft ein umfangreicher Dialog- und Einbindungsprozes. Viele Organisationen und Verbände, Gruppierungen und Interessenvertreter wurden angeschrieben und um Stellungnahme gebeten. Das betrifft die Kreisärzteschaft ebenso wie diverse Rettungsdienste, aber auch Krankenhaus-Fördervereine, Seniorenverbände und andere Interessengruppen, wie beispielsweise die Herrenberger Schwesternschaft.
In den kommenden Wochen gibt es mit einzelnen Gruppen und in unterschiedlicher Zusammensetzung zahlreiche weitere Gesprächsrunden. Zudem werden eingegangene Briefe nach und nach beantwortet. „Alle eingehenden Anregungen und Fragen werden gesammelt und systematisch für die Beratungen in den Gremien vorbereitet“, betont der Böblinger Landrat und Aufsichtsratsvorsitzende des KVSW Roland Bernhard. Ich bin dankbar für die vielen Fragen und Anregungen, so Bernhard weiter. Mit Blick auf Herrenberg, wo sich die einzelnen Fraktionen des Gemeinderats zuletzt verstärkt auch über die Medien zu Wort gemeldet hatten, habe man sich mit dem Oberbürgermeister und den Spitzen der Fraktionen auf eine Bündelung verständigt. Danach werde ein gemeinsamer Fragenkatalog des Gemeinderats zusammengestellt, welcher nach Prüfung und Bewertung zusammenfassend beantwortet wird.
„Wir sind in der Entscheidungsphase. Der laufende Dialogprozess soll helfen, die Potentiale, aber auch die offenen Fragen aller Beteiligten zu klären. Der Prozess muss offenlegen, dass es sich bei der Umsetzung des Gutachtens um die beste Lösung für alle Häuser innerhalb des Klinikverbunds Südwest handelt“, so der Calwer Landrat und stellvertretende KVSW-Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Riegger.
Die Informationen auf der Homepage des KVSW sind zwischenzeitlich umfangreich angewachsen. Viele Fragen sind dort beantwortet und viele Infos können dort nachgelesen werden. Es sei wichtig, so die Landräte weiter, dass das Gutachten erklärt wird und die Argumente verständlich dargelegt würden. Nur so könne Verständnis für die vorgeschlagenen Maßnahmen erlangt werden. So habe man beispielsweise bewusst die Argumente zum emotionalen Thema rund um die Konzentration von Geburtshilfe und Gynäkologie ausführlich in den Medien nochmals erläutert.
Um solche Informationen breit zu streuen, sind im weiteren Verlauf des Prozesses noch mehrere öffentliche Informationsveranstaltungen zu Kernthemen geplant. Es wird sich dabei um Veranstaltungen handeln, die sich gezielt mit einzelnen Bausteinen der Medizinkonzeption befassen, wie beispielsweise Geburtshilfe und Gynäkologie oder auch Geriatrie und Palliativ-Versorgung. Mit einem Fachvortrag und einer ausführlichen Darlegung der Argumente aus dem Gutachten sollen eben diese gutachterlichen Analysen und Überlegungen nochmals öffentlich vertieft und diskutiert werden.
Mitte Oktober wird sich der Aufsichtsrat des KVSW mit dem Gutachten und den Stellungnahmen befassen, Anfang November sind Sondersitzungen der Kreistage geplant, bevor dann Mitte November Beschlüsse in den Aufsichtsratsgremien erfolgen sollen, anschließend – Anfang Dezember diesen Jahres – in den Kreistagen der Trägerlandkreise Böblingen und Calw.
„Es ist allen Beteiligten bewusst, dass es ein ehrgeiziger Zeitplan ist“, betont Landrat Bernhard. Man wolle noch in dieser Legislaturperiode entscheiden. Auch die Beschäftigten des Klinikverbundes erwarteten, dass zur künftigen Ausrichtung Klarheit geschaffen wird.