Gutachten zur Entwicklung der Kreiskliniken vorgestellt
Gutachten zur Zukunft der Krankenhäuser im Kreis Calw empfiehlt Erhalt der beiden Standorte Calw und Nagold
Im Kreistag wurde das strategische Gutachten zur Entwicklung der Kreiskliniken vorgestellt.
Die Gutachter haben in drei Szenarien untersucht, wie es mit der stationären Versorgung im Landkreis Calw weitergehen könnte. Eine Variante geht davon aus, dass an beiden Standorten künftig nur noch eine Grund- und Regelversorgung vorgehalten wird. In einer zweiten Variante wurde der Neubau eines Krankenhauses für den ganzen Kreis Calw, die sogenannte Einhäusigkeit, untersucht. Beide Szenarien werden jedoch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nicht empfohlen.
Die Gutachter favorisieren die dritte Variante: den Erhalt beider Standorte. Das Calwer Krankenhaus könnte dabei eine hochwertige internistische und chirurgische Grundversorgung anbieten. In Nagold könnte eine Grundversorgung mit ausgewählter Schwerpunktversorgung etabliert werden. Dies sei, so die Gutachter, sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus qualitativer Sicht die beste Variante. Mit ihr sei 2020 eine schwarze Null bzw. sogar ein leicht positives Ergebnis realistisch. Für das Nagolder Krankenhaus wären dann Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe vorgesehen. Aus wirtschaftlichen Gründen empfehlen die Gutachter am Calwer Standort keine Sanierung, sondern den Bau eines neuen Klinikums.
Kleinteilige Strukturen und Doppelvorhaltungen nennt das Gutachten als einige der Ursachen für die hohen Defizite der Krankenhäuser. Sollte die derzeitige Struktur beibehalten werden, müsse im Jahr 2020 mit einem Defizit von 10 Millionen Euro gerechnet werden. Eine strategische strukturelle Neuausrichtung sei auch aus medizinischer Sicht notwendig.
So verschieden die Ergebnisse der Szenarien sind, sie haben alle drei dieselben Grundlagen und Ziele: Vorgabe war, dass alle Aspekte des ersten Bürgerforums im April in die Betrachtungen einfließen. Darüber hinaus steht bei allen Szenarien eine gute wohnortnahe stationäre Grundversorgung im Vordergrund.
Der Kreistag hatte bereits im März einen breit angelegten Bürgerbeteiligungsprozess zur Zukunft der Krankenhäuser beschlossen. Dieser sieht vor, dass Bürgerinnen und Bürger unter Einbeziehung der Gesundheitskonferenz des Landkreises in zwei Bürgerforen Vorschläge für eine künftige strategische Ausrichtung der stationären medizinischen Versorgung erarbeiten sollen.
Im Vorfeld der Auftragsvergabe waren in einem ersten Bürgerforum im April über 150 Bürger beteiligt, Fragen an das Gutachten zu formulieren. Diese Fragen wurden dem Kreistag im Juni als Empfehlung vorgelegt. Dieser hatte alle Fragen in den Gutachtenauftrag übernommen.
Dieselben Bürger haben nun Gelegenheit, das Gutachten und seine Antworten in einem zweiten Bürgerforum am kommenden Wochenende in Wildberg-Schönbronn zu diskutieren. Am Ende soll wiederum eine Empfehlung an den Kreistag stehen.