Gesundheitscampus Calw

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07.03.2019

Zukunft der hausärztlichen Versorgung

Die niedergelassenen Ärzte aus dem Calwer Raum haben dieser Tage mit einer Anzeige in den Kreisnachrichten auf den Hausärztenotstand aufmerksam gemacht. Denn es gibt im Planungsraum Calw bereits heute schon sieben freie Hausarztsitze und altershalber werden auch in den kommenden Jahren weitere Praxen schließen. Diese Entwicklung nimmt die Kreisverwaltung zum Anlass, um die Bevölkerung über die Bemühungen des Landkreises in diesem Bereich zu informieren.

Bereits im Jahr 2015 hat die Verwaltung gemeinsam mit einer Projektgruppe einen Masterplan „Hausärztliche Versorgung im Landkreis Calw“ erarbeitet. Darin sind einerseits die Aktivitäten verschiedener Kreiskommunen zur Gewinnung von Hausärzten aufgeführt. Andererseits werden Handlungsempfehlungen zur Nachwuchsgewinnung ausgesprochen. Eine Empfehlung lautete, ein Stipendienprogramm für angehende Hausärzte ins Leben zu rufen. Dies ist inzwischen umgesetzt und der Landkreis unterstützt derzeit finanziell und ideell insgesamt zehn Medizinstudenten, die sich vertraglich dazu verpflichtet haben, sich nach ihrer Ausbildung als Haus- oder Facharzt im Landkreis Calw niederzulassen. Damit kann zwar aktuell noch nicht dem Ärztemangel im niedergelassenen Bereich entgegengewirkt werden, langfristig stellt dies aber eine erfolgversprechende Maßnahme dar.

Dem Landkreis ist es ein großes Anliegen, auch in der Fläche über ein medizinisch attraktives Umfeld zu verfügen. Deshalb hat sich der Kreistag bei der zukünftigen Ausrichtung seiner stationären medizinischen Versorgung bewusst für den Erhalt von zwei Klinikstandorten und der Ansiedlung eines Gesundheitscampus am Standort Calw ausgesprochen, anstatt auf ein zentrales Klinikum zu setzen.

Das Konzept des Gesundheitscampus sieht ein Haus der Gesundheit vor, in dem ein Hausarztzentrum angesiedelt werden soll. Der Landkreis hat deshalb die DIOMEDES GmbH beauftragt, hierfür ein Konzept zu erstellen. In diese Überlegungen ist die Kreisärzteschaft involviert und das Vorgehen wird von ihr mitgetragen.

Fast alle Kreise im ländlichen Raum haben Schwierigkeiten, frei werdende Hausarztstellen wiederzubesetzen. Deshalb muss bei der hausärztlichen Versorgung in neuen Strukturen gedacht werden. So ist eine verstärkte Kooperation von Kommunen mit Klinikträgern denkbar, wie sie schon heute mit dem MVZ in Bad Wildbad praktiziert wird. Aber auch Kommunen oder mehrere Kommunen gemeinsam können die Trägerschaft eines MVZ übernehmen oder Räumlichkeiten dafür zur Verfügung stellen.

Die Kreisverwaltung ist der Überzeugung, dass ein Klinikstandort auch medizinisch in die Umgebung ausstrahlt. Das medizinische Angebot am Gesundheitscampus wird intersektoral gebündelt. Des Weiteren besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Sana-Kliniken, die kürzlich ein medizinisches Versorgungszentrum in Bad Wildbad eröffnet haben. Darüber hinaus soll das Stipendienprogramm für angehende Hausärzte dazu beitragen, dass jetzige Medizinstudenten langfristig nach ihrem Studium im Landkreis Calw als niedergelassene Haus- oder Fachärzte tätig sind.

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